Sonntag, 13. Januar 2013

Fundstücke (I.): Italowestern-Doku von Mario Cortesi


LEICHEN PFLASTERN SEINEN RUHM (Schweiz 1972; Regie: Mario Cortesi)

Ein interessantes Fundstück der europäischen Fernseh- und Filmgeschichte, zu sehen auf Youtube, der Ramschkiste für audiovisuelle Raritäten: Eine zeitgenössische Dokumentation von Mario Cortesi über den Western all'italiana, 1972 für das Schweizer Fernsehen entstanden und mit dem etwas reißerischen - und sprachlich zweifelhaften - Titel "Leichen pflastern seinen Ruhm" versehen.

Der 45-minütige-Film bietet einen interessanten Blick hinter die Kulissen der europäischen Filmindustrie, garniert mit einigen zeittypischen (und fragwürdigen) Pauschalaussagen zur Wirkung von Mediengewalt.

Down and Out, Low and Dirty: KILLING THEM SOFTLY von Andrew Dominik

 

KILLING THEM SOFTLY
(USA 2012; Regie: Andrew Dominik)

Der Australier Andrew Dominik hat ein Faible für Outlaws – für Gangster, Diebe und Mörder; überhaupt für alle, die sich um Gesetze und Regeln einen Dreck scheren. Bereits in seinem Regiedebüt "Chopper" (2000) erzählte Dominik die Lebensgeschichte des australischen Serienverbrechers Mark Brandon Read, der sein halbes Leben im Knast verbracht hatte, bevor er in seiner Heimat durch eine Reihe semi-autobiografischer Romane Kultstatus erlangte. Eric Bana gab Read als rassistischen Kotzbrocken, als echtes Scheusal. Auch Dominiks erste US-Produktion, der düster-lyrische Western "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"; 2007), war eine ambitionierte und gegen die Mythen des Genres gebürstete Outlaw-Ballade, in der Brad Pitt den legendären Jesse James als Soziopathen anlegte, der mit seinen inneren Dämonen und einmal auch mit ganz realen Klapperschlangen ringt.

Bilderflut: Detlev Bucks DIE VERMESSUNG DER WELT


DIE VERMESSUNG DER WELT
(Deutschland / Österreich 2012; Regie: Detlev Buck)

Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz) und der Naturforscher Alexander von Humboldt (Albrecht Schuch) versuchen Anfang des 19. Jahrhunderts, die Welt zu erfassen. Während der aus einfachen Verhältnissen stammende Gauß seine Berechnungen in der heimischen Studierstube anfertigt, bereist der Adelige Humboldt die Welt. Während Gauß früh heiratet und eine Familie gründet, bleibt Humboldt Junggeselle. Im hohen Alter treffen sich beide auf einer Tagung.

Daniel Kehlmanns ironisch gebrochene Doppelbiografie "Die Vermessung der Welt" zählt zu den großen Welterfolgen der deutschen Literatur und ist längst in den Kanon der Schulliteratur aufgegangen. Da wundert es nicht, dass sieben Jahre nach dem Siegeszug des Romans nun auch eine Kinoadaption folgt. Inszeniert hat sie Detlev Buck, der vor allem als Regisseur von Komödien wie "Männerpension" und "Rubbeldiekatz" bekannt ist, als zweistündiges 3D-Spektakel.