Dienstag, 11. November 2008

"Once a crook, always a crook": CRIME WAVE

CRIME WAVE

(VON DER POLIZEI GEHETZT)

André De Toth

USA 1954

DVD (Warner Bros. USA), OF, b/w

***1/2


CRIME WAVE ist ein kleiner, in Innenräumen oft erstaunlich hell ausgeleuchteter Noir von André De Toth, mit dem jungen Charles Bronson (damals noch Charles Buchinsky) in einer Nebenrolle als tough guy. Der Film ist fast durchgängig on location in Los Angeles fotografiert (was den Neo-hardboiled-writer James Ellroy im Audiokommentar auf der US-amerikanischen DVD mehrfach zu irritierenden Ausbrüchen verleitet). Insbesondere der einleitende Tankstellenüberfall ist realistisch, schnörkellos und für die damalige Zeit äußerst kaltschnäuzig inszeniert: Für eine Tankfüllung Benzin und einige Dollars wird kurzerhand ein Polizist erschossen. Hier belegt die Inszenierung De Toths Talent für ökonomisches Erzählkino von höchster Präzision: Trotz geringer Mittel ist kein Schnitt unbegründet, kein Meter Film zuviel wird verschwendet. Der folgende Plot wurde schon hunderte Male verfilmt, aber bis zu einem gewissen Maß ist er die Essenz des Nachkriegs-Noir: Ein Unschuldiger (Gene Nelson), der in der Vergangenheit Schuld auf sich geladen hat, sie aber längst abgebüßt hat, wird von den alten Kumpanen wider Willen zurück ins Verbrechen gezogen. Sterling Hayden ist der harte Cop, der nach der Maxime „Once a crook, always a crook“ verfährt, und die Misere bis zum abrupt-unglaubwürdigen Happy End noch vorantreibt.

Letztlich sind es allumfassende Schuldgefühle, die sich im Dilemma der Hauptfiguren dieser Filme veräußerlichen. Einer soziologisch geprägten Lesart wäre es ein Leichtes, hier ein Echo der Wahrnehmung der Weltkriegsveteranen wieder zu finden: Das Gefängnis war der Krieg, die Rückkehr in die Gesellschaft problematisch, ihre Institutionen feindlich und über der gesamten Gegenwart hängt die Schuld von allem, was man im Krieg getan hat.


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