Sonntag, 30. Januar 2011

COMIN' AT YA! – Berlinale Screening am 12. Februar 2011!



Im Rahmen des „European Filmmarket” veranstalten der Prozent und das US-amerikanische Fanzine „Fangoria“ eine Vorführung des 3-D-Italowesternklassikers „Comin’ at Ya!“ („Alles fliegt dir um die Ohren“; 1981) von Ferdinando Baldi in einer neu restaurierten Fassung.

Bis heute ist „Comin’ at Ya!“ der einzige 3-D-Italowestern. In den USA wurde der 1981 erstaufgeführte Low-budget-Film allem als 3-D-Spektakel vermarktet (Werbezeile: „It’s back! It’s bigger! It’s better! And it’s … Comin’ at Ya!“) und wurde zu einem ungeahnten Kassenerfolg. Tatsächlich war „Comin’ at Ya!“ der maßgebliche Auslöser der ersten großen Welle an 3-D-Filmen seit den 50er-Jahren in den USA. Obwohl er mangels ausreichender 3-D-Brillen nur in 200 US-Kino lief, spielte er laut seinem Produzenten Gene Quintano alleine in Nordamerika 25 Millionen ein (andere Quellen nennen 12 oder 15 Millionen).

Counting Down the Genres ... : Clint Eastwoods HEREAFTER



„Hereafter“
(„Hereafter – Das Leben danach“; USA 2011; Regie: Clint Eastwood)


Clint Eastwood hat sich in seiner mittlerweile 40-jährigen Karriere als Regisseur an fast allen Genres versucht, die das Kino zu bieten hat: Er hat Western gedreht wie „High Plains Drifter“ („Ein Fremder ohne Namen“; 1973) und „Unforgiven“ („Erbarmungslos“; 1992). Er hat Thriller inszeniert, etwa „Play Misty For Me“ („Sadistico“; 1971) oder „The Changeling“ („Der fremde Sohn; 2008), Polizei- und Gangsterfilme wie „Sudden Impact“ („Dirty Harry kommt zurück“; 1983) und „Perfect World“ (1993), einige Kriegsfilme, darunter den ruppigen „Heartbreak Ridge“ (1986) und das düstere Diptychon „Flags of Our Fathers“ / „Letters From Iwo Jima“ (2006), auch Melodramen („Breezy“; 1973), Biopics („Bird“; 1988) und eine Musikdokumentation („The Blues – Piano Blues“; 2003). Selbst eine Sci-Fi-Komödie („Space Cowboys“; 2000), ein Boxer(innen)film („Million Dollar Baby“, 2004) und eine bizarre Mischung aus Berg-, Abenteuer- und Spionagefilm („The Eiger Sanction“ / „Im Auftrag des Drachen“; 1975) finden sich in seiner Filmografie. Mittlerweile sind das 32 Werke, viele gute und sehr gute Filme, manche davon Meisterwerke, wieder andere eher Konfektionsware.

Auf Teufel komm raus …: DEVIL von John Erick Dowdle



„Devil”
(„Devil“; USA 2010; Regie: John Erick Dowdle)

Der Anfang ist wunderschön: Da fliegt Tak Fujimotos entfesselte Kamera über den Delaware River auf Philadelphia zu, setzt über die Benjamin Franklin Bridge hinweg, überfliegt Kirchen, glitzernde Glasfassaden und protzigen Hochhäuser – und dabei steht die ganze Zeit die Welt buchstäblich Kopf. Denn Fujimoto, der höchst begabte Kameramann von u.a. „The Silence of the Lambs“ („Das Schweigen der Lämmer“; 1991) hat seine Kamera um 180 Grad gekippt. Auch inhaltlich passt das, handelt „Devil“ doch von der Anwesenheit des Teufels in unserer heutigen modernen Welt. Und bekanntlich verkehrt der Herr der Fliegen ja alles in sein Gegenteil. Warum also nicht zumindest den Vorspann über die Welt verkehren, das Unterste nach oben stürzen, Himmel und Erde, Nord und Süd, Ost und West vertauschen, bis einem im dunklen Kinosaal vor der großen Scope-Leinwand ganz schwindelig wird?

Männerfantasien: STALAGS von Ari Libsker




„Stalags“
(„Pornografie & Holocaust”; Israel 2008; Regie: Ari Libsker)


„Pornografie & Holocaust“ – was für ein Titel. So subtil wie einige der Exploitationklassiker des italienischen Trashkinos, sagen wir einmal, Joe D’Amatos aka Aristide Massaccesis „Porno holocaust“ („Insel der Zombies“; 1981) oder Cesare Canevaris abseitig-bösartige Geschmacksverirrung „L’ultima orgia del III Reich“ („Gestapo’s Last Orgy“; 1977). Im Original hieß Ari Libskers mit israelischer Filmförderung entstandener Dokumentarfilm seinem Thema gemäß schlicht „Stalags“.