Samstag, 21. Dezember 2013

Faster, Machete! Kill! Kill!: Robert Rodriguez' MACHETE KILLS

 

"Machete Kills"
(USA 2013; Regie: Robert Rodriguez)

Da ist sie also, Robert Rodriguez' Fortsetzung der Trash-Extravaganz "Machete" von 2010. "Trained to kill. Left for dead. Back for more.", verspricht die tag line. Der Plot ist so abstrus, wie es zu erwarten war: Nach einem missglückten Einsatz gegen mexikanische Waffenhändler, bei dem seine Partnerin (Jessica Alba) getötet wurde, wird der Ex-Federale "Machete" Cortez (Danny Trejo) von US-Präsident Rathcock (Charlie Sheen) damit beauftragt, den Waffenhändler Mendez (Demián Bichir) auszuschalten.

Mittwoch, 4. September 2013

Wahn und Analyse: Rodney Aschers ROOM 237




"Room 237" 
(USA 2012; Regie: Rodney Ascher)

Die meisten Zuschauer, die 1980 "Shining" im Kino sahen, waren wohl der Ansicht, dass Stanley Kubricks Horrorfilm von einem gescheiterten Schriftsteller handelt, der ein eingeschneites Berghotel als Hausmeister instand hält, darüber verrückt wird und schließlich versucht, seine Familie zu ermorden. Weit gefehlt! In Wirklichkeit handelt die Stephen-King-Adaption, in der Jack Nicholson eine diabolische Glanzleistung ablieferte, vom Genozid an den US-amerikanischen Ureinwohnern. Oder ist "Shining" eine Allegorie des Künstlers Kubrick auf die (Gewalt-)Geschichte der Menschheit im Allgemeinen und den Holocaust im Besonderen? Ist "Shining" womöglich sogar der Beweis dafür, dass der Regisseur 1969 die Mondlandung inszeniert hat, und gemeinsam mit der NASA und der US-Regierung der ganzen Welt eine lange Nase gedreht hat?

Dienstag, 20. August 2013

Neue Bücher, neue Texte (4) – Dario Argento, Classical Hollywood & Sandalenfilme




Dario Argento bei Bertz + Fischer

Letzte Woche ist im Bertz + Fischer-Verlag die erste ernstzunehmende deutsche Studie zum Werk des italienischen Genre-Auteurs Dario Argento erschienen. "Dario Argento – Anatomie der Angst" heißt der von Michael Flintrop und Marcus Stiglegger herausgegebene Sammelband, der in der anspruchsvollen Reihe "Deep Focus" erschienen ist, in der bislang vor allem Dissertationen und Habilitationsschriften verlegt wurden.
Das wie gewohnt liebevoll bebilderte Buch enthält neben Besprechungen aller Regiearbeiten des Meisters des giallo all'italiana und des modernen Gothic-Horrors

Donnerstag, 8. August 2013

Kaninchen im Bau: CHAINED von Jennifer Lynch



"Chained"
(USA 2012; Regie: Jennifer Lynch)


Alles beginnt mit einem Kinobesuch, den eine Mutter (Julia Ormond) mit ihrem 9-jährigen Sohn unternimmt. Auf dem Programm steht ein Horrorfilm – "Shifter", in dem, so legt es der Dialog nahe, Menschen die Gesichter abgezogen werden. Die anschließende Taxifahrt zeigt bald, dass die Welt außerhalb des Multiplexkinos eine weitaus schlimmere und obendrein ganz reale Gewalt bereithält. Denn der schweigsame Fahrer (Vincent D'Onofrio), der Tim (Evan Bird) und seine Mutter nach Hause bringen soll,

Sonntag, 4. August 2013

Bild/Ton/Text: Ein medienübergreifender Fotobildband zu Ennio Morricone


earBOOKS: Ennio Morricone

Ennio Morricone zählt fraglos zu den bedeutendsten Filmkomponisten unserer Zeit. Unvergessen sind die Kompositionen, die der heute 84-Jährige in den 1960er-Jahren für Sergio Leones Italowestern schrieb und die ihn schlagartig zu einem der begehrtesten Filmkomponisten Europas machten. Seine revolutionäre Filmmusik zu "Per un pugno di dollari" (Für eine Handvoll Dollar"; 1964), eine eingängige Fusion aus Stilelementen der Popmusik, der Avantgarde und folkloristischer Traditionen, wurde schnell zum Modell für unzählige nachfolgende Western.

One Man Up: Paolo Sorrentino


Retrospektive Paolo Sorrentino beim Filmfest München

Anlässlich des deutschen Kinostarts von Paolo Sorrentinos "La grande bellezza" hier ein kurzes Porträt des italienischen Filmemachers, das ich zu der diesjährigen Retrospektive auf dem 31. Filmfest München für den Bayerischen Rundfunk und dessen Filmmagazin "Kino Kino" geschrieben habe.

Das 31. Filmfest München würdigt mit Paolo Sorrentino und Alejandro Jodorowsky dieses Jahr zwei bedeutende Protagonisten des internationalen Kinos mit längst überfälligen Retrospektiven. Zu dieser mutigen und eher unkommerziellen Wahl muss man den Filmfestmachern gratulieren. Denn sowohl Sorrentino wie Jodorowsky gehören zwar unterschiedlichen Generationen an, kommen aber beide eher von den Rändern des gemeinhin gültigen Kinokanons:

Herr, Deine Liebe … TO THE WONDER von Terrence Malick




"To the Wonder"
(USA 2013; Regie: Terrence Malick)

Zwanzig Jahre lang, bis zu "The Thin Red Line" ("Der schmale Grat; 1998), galt Terrence Malick als "runaway genius" (Peter Biskind), als ein verschollener Großmeister des US-amerikanischen Kinos, der sich nach gerade einmal zwei Filmen in den 1970er Jahren – der Gangsterballade "Badlands" (1973) und dem Landarbeiter-Melodram "Days of Heaven" ("In der Glut des Südens"; 1978), völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. In diesen zwanzig Jahren wuchs Malicks Ruf vom vielversprechenden Talent zum Kinomagier von nahezu mythischem Rang. Auch die Geschichten, die Zeitungen und Magazine über den öffentlichkeitsscheuen Regisseur und Drehbuchautor über die Jahre kolportierten, waren vor allem eines: Arbeit am Mythos.

Sonntag, 12. Mai 2013

Fünf Seelen bis zur Wiedergeburt: EVIL DEAD von Fede Alvarez



"Evil Dead"
(USA 2013; Regie: Fede Alvarez)

Eine abgelegene Hütte im Wald, eigentlich eher eine heruntergekommene Bretterbude, aber unter ihr befindet sich – gänzlich untypisch für Nordamerika – ein weitläufiger Keller. Dort, in diesem Keller liegt der Schlüssel zu einem Tor zur Hölle: ein in Menschenhaut geschlagenes Buch mit mystischen Krakeleien, Beschwörungssprüchen in einer fremden Sprache und Tuschezeichnungen von Lovecraft'schen Ungeheuern. Diese Hütte im dunklen Märchenwald wartet nur darauf, dass eine Gruppe junger Erwachsener eintrifft, um dort die Nacht zu verbringen.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Willkommen in der Hölle: Erste Clips und Trailer von Nicolas Winding Refns ONLY GOD FORGIVES



"Only God Forgives" – Der Titel erinnert an die Italowestern der 60er-Jahre und die glorreiche Zeit des Bahnhofskinos in Europa, als Filme noch in reißerischen Titeln wie "Dio perdona … io no!" ("Gott vergibt … Django nie!"; 1967; Giuseppe Colizzi) oder "Dio li crea … io li ammazzo!" (Gott hat sie geschaffen, ich vernichte sie; 1968; Paolo Bianchini) das Versprechen der Grenzüberschreitung vor sich hertrugen und hard-boiled toughness versprachen.

Montag, 25. März 2013

Media Monday #91



Und hier mein zweiter Beitrag zu dem durch das Blog Medienjournal ausgerichteten "Media Monday", bei dem jeweils montags ein Lückentext veröffentlicht wird, den jeder, der sich dazu berufen fühlt, ausfüllen und auf seinem Blog hochladen kann.
Wie gewohnt sind meine Antworten fett hervorgehoben, normal formatiert ist der Originaltext des Medienjournals. Weitere Informationen zu der Idee und den Hintergründen finden sich hier.
Im Folgenden meine Bearbeitung des heute veröffentlichten Lückentextes:

Les Vacances de M. Gibson: GET THE GRINGO von Adrian Grunberg

 

"Get the Gringo"
(Alternativtitel: "How I Spend My Summer Vacation"; USA 2012; Regie: Adrian Grundberg)

Wieder einer dieser Filme, in denen die Protagonisten keine Namen tragen, sondern nach ihrer Funktion benannt sind. Und wieder einer dieser Filme, in denen sich ein männlicher Held, diesmal Mel Gibson, durch die Unterwelt prügelt und schießt. Der leicht variierte Plot geht diesmal wie folgt: Nach einem blutigen Banküberfall flieht "Driver" (Mel Gibson) über die mexikanische Grenze. Dort nehmen die Federales dem Fluchtwagenfahrer nicht nur seine Beute ab, sondern schieben ihn in den gigantischen Gefängniskomplex "El Pueblito" ab, wo er sich selbst überlassen ist. Nur durch die Hilfe eines 10-jährigen Jungen (Kevin Hernandez als "Kid"), gelingt es dem Gringo, zu überleben. Als er erfährt,

Dienstag, 19. März 2013

Media Monday #90



Eine äußerst lobenswerte Institution ist der "Media Monday" (vor 2011: "Movie Monday"), der aktuell durch das Film- und Bücher-Blog Medienjournal ausgerichtet wird und über den ich kürzlich durch das sehr lesenswerte Blog Filmforum Bremen gestolpert bin.
Die Idee ist so einfach wie in der fragmentierten deutschen Film-Blogosphäre gemeinschaftsstiftend – und daher prinzipiell begrüßenswert – und hier der Einfachheit halber qua Zitat der Website des Medienjournals umrissen:

Montag, 18. März 2013

Ein Edel-Giallo: LA MIGLIORE OFFERTA von Giuseppe Tornatore


"The Best Offer – Das höchste Gebot"
("La migliore offerta"; Italien 2013; Regie: Giuseppe Tornatore)

Virgil Oldman (Geoffrey Rush) besitzt alles und hat doch nichts: Der 63-jährige Auktionator diniert in den feinsten Restaurants, feiert berufliche Erfolge und erweitert mit Hilfe seines Komplizen Billy (Donald Sutherland) Stück für Stück seine eindrucksvolle Kunstsammlung. Doch Oldman ist ein einsamer Sonderling, der sich von seiner Umwelt abkapselt und seine halblegal erworbenen Kunstschätze nur im Geheimen genießen kann. Erst als die mysteriöse Claire (Sylvia Hoeks) ihn bittet, ihren Familienbesitz zu schätzen und zur Versteigerung zu bringen, beginnt Oldman, sich dem Leben zu öffnen. Er meint, in der jungen Frau eine Seelenverwandte gefunden zu haben – und verstrickt sich in eine Affäre, bei der nichts ist, was es scheint.

Mit "The Best Offer" hat der italienische Regisseur Giuseppe Tornatore – hierzulande vor allem bekannt für seine etwas sentimentale Ode an das Kino "Nuovo Cinema Paradiso" ("Cinema Paradiso"; 1988) – einen im besten Sinn altmodischen Mystery-Thriller inszeniert:

Dienstag, 5. März 2013

Splatting Image # 93 - Alles neu in digital statt Holz


"Die Dinge müssen sich wandeln, damit alles bleibt, wie es ist", wusste schon der Fürst aus Viscontis (bzw. Giuseppe Tomasi di Lampedusas) "Il Gattopardo".

Nun ist es tatsächlich soweit: Soeben habe ich nach dem Besuch der Münchner Pressevorführung von Bryan Singers "Jack and the Giants" die neue Ausgabe der "Splatting Image", Heft 93, aus meinem Email-Posteingang gefischt und geöffnet: erstmals -  und ab jetzt ausschließlich! - digital im PDF-Format publiziert.
Der erste Eindruck: Auch in ihrer digitalen Ausgabe ist die "Splatting Image" weiterhin ein wahres Füllhorn an filmgeschichtlich relevanten und bislang unterschlagenen Themen, ohne jedoch den Bezug zu bedeutenden Tendenzen

Mittwoch, 13. Februar 2013

Einsamkeit, Leere, Selbsthass: SHAME von Steve McQueen


Shame
(UK 2012; Regie: Steve McQueen)

Brandon Sullivan (Michael Fassbender) hat es scheinbar geschafft: Er sieht blendend aus, verdient als Angestellter eines New Yorker Unternehmens bestens und bewohnt ein luxuriöses Appartement. Doch hinter der Fassade des erfolgreichen Geschäftsmanns rumort es. Bei jeder Gelegenheit flüchtet sich der elegante Mittdreißiger in schnellen Sex.

Samstag, 2. Februar 2013

Fundstücke (II.): "Roland I Feel You" von Get Well Soon



Get Well Soon: "Roland I Feel You"
(R: Philipp Käßbohrer, BildundTonfabrik, D 2012)


Musikvideos sind längst ausgestorben – dachte ich zumindest. Das wunderschöne Musikvideo "Roland I Feel You" von Get Well Soon hat mich kürzlich vom Gegenteil überzeugt, oder zumindest davon, dass doch noch einiges geht, zumindest wenn wirklich fähige Leute sich des Mediums annehmen.

Sonntag, 13. Januar 2013

Fundstücke (I.): Italowestern-Doku von Mario Cortesi


LEICHEN PFLASTERN SEINEN RUHM (Schweiz 1972; Regie: Mario Cortesi)

Ein interessantes Fundstück der europäischen Fernseh- und Filmgeschichte, zu sehen auf Youtube, der Ramschkiste für audiovisuelle Raritäten: Eine zeitgenössische Dokumentation von Mario Cortesi über den Western all'italiana, 1972 für das Schweizer Fernsehen entstanden und mit dem etwas reißerischen - und sprachlich zweifelhaften - Titel "Leichen pflastern seinen Ruhm" versehen.

Der 45-minütige-Film bietet einen interessanten Blick hinter die Kulissen der europäischen Filmindustrie, garniert mit einigen zeittypischen (und fragwürdigen) Pauschalaussagen zur Wirkung von Mediengewalt.

Down and Out, Low and Dirty: KILLING THEM SOFTLY von Andrew Dominik

 

KILLING THEM SOFTLY
(USA 2012; Regie: Andrew Dominik)

Der Australier Andrew Dominik hat ein Faible für Outlaws – für Gangster, Diebe und Mörder; überhaupt für alle, die sich um Gesetze und Regeln einen Dreck scheren. Bereits in seinem Regiedebüt "Chopper" (2000) erzählte Dominik die Lebensgeschichte des australischen Serienverbrechers Mark Brandon Read, der sein halbes Leben im Knast verbracht hatte, bevor er in seiner Heimat durch eine Reihe semi-autobiografischer Romane Kultstatus erlangte. Eric Bana gab Read als rassistischen Kotzbrocken, als echtes Scheusal. Auch Dominiks erste US-Produktion, der düster-lyrische Western "The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford" ("Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford"; 2007), war eine ambitionierte und gegen die Mythen des Genres gebürstete Outlaw-Ballade, in der Brad Pitt den legendären Jesse James als Soziopathen anlegte, der mit seinen inneren Dämonen und einmal auch mit ganz realen Klapperschlangen ringt.

Bilderflut: Detlev Bucks DIE VERMESSUNG DER WELT


DIE VERMESSUNG DER WELT
(Deutschland / Österreich 2012; Regie: Detlev Buck)

Der Mathematiker Carl Friedrich Gauß (Florian David Fitz) und der Naturforscher Alexander von Humboldt (Albrecht Schuch) versuchen Anfang des 19. Jahrhunderts, die Welt zu erfassen. Während der aus einfachen Verhältnissen stammende Gauß seine Berechnungen in der heimischen Studierstube anfertigt, bereist der Adelige Humboldt die Welt. Während Gauß früh heiratet und eine Familie gründet, bleibt Humboldt Junggeselle. Im hohen Alter treffen sich beide auf einer Tagung.

Daniel Kehlmanns ironisch gebrochene Doppelbiografie "Die Vermessung der Welt" zählt zu den großen Welterfolgen der deutschen Literatur und ist längst in den Kanon der Schulliteratur aufgegangen. Da wundert es nicht, dass sieben Jahre nach dem Siegeszug des Romans nun auch eine Kinoadaption folgt. Inszeniert hat sie Detlev Buck, der vor allem als Regisseur von Komödien wie "Männerpension" und "Rubbeldiekatz" bekannt ist, als zweistündiges 3D-Spektakel.