Mittwoch, 1. Oktober 2008

Schnee und gleißendes Licht: DAY OF THE OUTLAW

DAY OF THE OUTLAW (TAG DER GESETZLOSEN)

André De Toth

USA 1959

DVD, OF, WS, b/w

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Robert Ryan. Schnee. Ein Tal, umgeben von Bergen. Die Landschaft des Western umschließt nur noch, sie fasst ein, begrenzt – ein Gefängnis. In dem kleinen Kaff, in dem der bärbeißige Starrett (Ryan) seine Pfründe zur Not mit der Waffe in der Hand verteidigt, gibt es nur vier Frauen. Starrett/Ryan liebt natürlich die eines anderen. Die würde den auch verlassen, um mit Starrett zu leben. Nur dafür dürfe er den anderen nicht umbringen und müsse sein Land verlassen. Keine Lösung. Doch der Konflikt eskaliert nicht. Vielmehr wird er auf eine höhere Ebene verlagert, als eine Gruppe von Outlaws in dem Kaff ankommt. Die Frauen des Dorfs werden weggesperrt, die Männer entwaffnet. Aus dem von unterkühltem Hass bestimmten Mief des Dorfes wird ein Dampfkochtopf. Die Outlaws wollen die Stadt plündern und über die Frauen herfallen. Nur ihr paramilitärischer Anführer kann sie unter Kontrolle halten. Doch der stirbt langsam an seinen inneren Verletzungen. Ryan/Starrett hat nun nicht mehr einen, sondern eine ganze Gruppe von Gegnern. Er schlägt vor, die eingeschneite Gruppe allein aus dem Tal in die Freiheit zu führen. Er will sich opfern. Und er wird als einziger der Gruppe überleben.

Die Sequenzen im letzten Drittel des Films, als die Gruppe durch die kniehohen Schneemassen zieht, eingehüllt vom Nebel aus kondensierenden menschlichem und tierischen Schweiß, umgeben von einer atemberaubenden Landschaft, dürften das Beste sein, was De Toth im Genre vorgelegt hat. Die Außenaufnahmen im gleißenden Licht der Schneelandschaft müssen ein unglaublicher Aufwand für das Team gewesen sein und selten erschien Schwarzweiß so geeignet für einen Western.

1968 hat Corbucci De Toths Western in einem der besten Italowestern transformiert; in IL GRANDE SILENZIO (I-F 1968), der mit einer ganz ähnlichen Einstellung eröffnet, wie der 50er-Jahre-Film. In jedem Fall bleibt DAY OF THE OUTLAW aber der poetischere Film.



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